anlassig
ist ein Hilfsausdruck, für das was ich gestern erlebt hab. Ein Exfreund (M.) will sich nach einem halben Jahr mit mir treffen. Wir haben zwischendurch ab und zu telefoniert, meine Trauer hielt sich in Grenzen, da ich mir zwischenzeitlich ja so sicher war, meinen "Mr.Right"(den ich lieber Mr. Sorry nennen sollte) gefunden zu haben. Im Jänner bekam ich einen langen handgeschriebenen Brief von M., der mich freute, denn in Zeiten wie diesen hat das durchaus Seltenheitswert und Stil. Er sei voller Dankbarkeit für das, was ich ihm gegeben hätte und er hätte jetzt endgültig abgeschlossen. Fein, dachte ich, denn dass er zu seiner Ex zurückgegangen ist, fand ich damals gar nicht so erheiternd, nahm es aber mit mehr Würde hin, als ich mir zugetraut hätte.
*
Also - wir gehen fort. Er sagt mir am Telefon, das Lokal sei mittelvornehm, ich blödel noch herum, ob er auffallen will - er: ja natürlich und entsprechend gewande ich mich. Anscheinend hab ich damit mein Nähe- und Distanzproblem stark vergrößert. Wenn ich ausdrücklich sage, dass mir das zuviel ist, die Hände wegziehe, immer weiter wegrücke, seine schmachtenden Augen mich dazu bringen nurmehr vorbei oder nach unten zu schauen - wie kann es dann sein, dass er aufsteht und mich zu küssen versucht?
Du weißt, was du für eine Wirkung auf mich hast, war seine etwas lahme Entschuldigung. Wahrscheinlich soll ich mich geschmeichelt fühlen. Das Unterhaltungsthema, das er immer wieder aufbringt: Beziehung(en). Gipfelt im Vorwurf, dass er nicht versteht, wieso ich ihn an meinen keinen "Anteil" haben lassen will. Ich fahre mit der U-Bahn nachhause (ich hasse U-Bahn-Fahren so nebenbei), aber ich bin plötzlich sehr müde ...
*
In mir ist die ganze Zeit ein innerer Monolog abgelaufen - so also wirke ich auf "Mr. Sorry". Bitte nicht! Wenn sich der in meiner Gegenwart so unwohl fühlt, wie ich gestern, dann sollt es mich nicht wundern, wenn er nie wieder was mit mir zu tun haben will, obwohl er mich ja so großartig findet, mag, usw..... und dann hab ich mich dabei beobachtet, wie ich dessen Worte und Sätze eins zu eins wiederholt habe, aber das ist ja eine ganz andere Situation ...
Heut ruft mich M. im Büro an und bedankt sich für den Abend - und fragt mich etwas zweifelnd, ob ich es auch so nett gefunden hätte. NEIN will ich schreien, und bringe ein etwas lahmes naja heraus. Und obwohl ich mir fest vorgenommen habe nur mehr aus Barmherzigkeit zu lügen, behaupte ich, dass ich jetzt nicht telefonieren könnte.
Die e-mail, die ich gerade gelesen hab, werd ich nicht beantworten. Das Leben, das mir da "wieder" angeboten wird, werd ich nicht leben.
Freundschaft kann und darf man nicht einfordern. Und diese hat geendet, bevor sie angefangen hat. Aber da hab ich´s gleich gewusst, denn meine erste Reaktion auf dieses Angebot war "vergiss es!".
(aus dem Tagebuch einer Beziehungsphobikerin)
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Also - wir gehen fort. Er sagt mir am Telefon, das Lokal sei mittelvornehm, ich blödel noch herum, ob er auffallen will - er: ja natürlich und entsprechend gewande ich mich. Anscheinend hab ich damit mein Nähe- und Distanzproblem stark vergrößert. Wenn ich ausdrücklich sage, dass mir das zuviel ist, die Hände wegziehe, immer weiter wegrücke, seine schmachtenden Augen mich dazu bringen nurmehr vorbei oder nach unten zu schauen - wie kann es dann sein, dass er aufsteht und mich zu küssen versucht?
Du weißt, was du für eine Wirkung auf mich hast, war seine etwas lahme Entschuldigung. Wahrscheinlich soll ich mich geschmeichelt fühlen. Das Unterhaltungsthema, das er immer wieder aufbringt: Beziehung(en). Gipfelt im Vorwurf, dass er nicht versteht, wieso ich ihn an meinen keinen "Anteil" haben lassen will. Ich fahre mit der U-Bahn nachhause (ich hasse U-Bahn-Fahren so nebenbei), aber ich bin plötzlich sehr müde ...
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In mir ist die ganze Zeit ein innerer Monolog abgelaufen - so also wirke ich auf "Mr. Sorry". Bitte nicht! Wenn sich der in meiner Gegenwart so unwohl fühlt, wie ich gestern, dann sollt es mich nicht wundern, wenn er nie wieder was mit mir zu tun haben will, obwohl er mich ja so großartig findet, mag, usw..... und dann hab ich mich dabei beobachtet, wie ich dessen Worte und Sätze eins zu eins wiederholt habe, aber das ist ja eine ganz andere Situation ...
Heut ruft mich M. im Büro an und bedankt sich für den Abend - und fragt mich etwas zweifelnd, ob ich es auch so nett gefunden hätte. NEIN will ich schreien, und bringe ein etwas lahmes naja heraus. Und obwohl ich mir fest vorgenommen habe nur mehr aus Barmherzigkeit zu lügen, behaupte ich, dass ich jetzt nicht telefonieren könnte.
Die e-mail, die ich gerade gelesen hab, werd ich nicht beantworten. Das Leben, das mir da "wieder" angeboten wird, werd ich nicht leben.
Freundschaft kann und darf man nicht einfordern. Und diese hat geendet, bevor sie angefangen hat. Aber da hab ich´s gleich gewusst, denn meine erste Reaktion auf dieses Angebot war "vergiss es!".
(aus dem Tagebuch einer Beziehungsphobikerin)
fantasia - 18. Mär, 19:31