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Donnerstag, 27. Januar 2005

bürgerservice ...alltagssatire

In grauer Vorzeit wurden bei uns Reisepässe von der Polizei ausgestellt. Einmal gelang es mir bei einem derartigen Unterfangen meinerseits sogar, mich im aufgelassenen Gefangenentrakt zu verirren. Grundsätzlich musste man lange warten. Freundlich waren die zuständigen Beamten auch nicht immer. Allein – es geht auch anders.
Vorgeschichte: die gelernte Österreicherin schickt ihren Vater zum nunmehr der Magistratsabteilung der Stadt Wien zugeordneten Pass- und Meldeamt, um ihn eruieren zu lassen, welche Unterlagen denn für den Pass eines (=meines) Kindes mitzubringen wären. Heutzutage verreisen ja schon die Noch-Nicht-Einmal-Teenager mit der Schule ins Ausland, aber was soll´s …
Ich erhielt ein Merkblatt mit den Öffnungszeiten und den mitzubringenden Unterlagen. Da auch mein Vater – wohl geprägt durch seinen lebenslangen Umgang mit Behörden – über gewisse Erfahrungswerte verfügt, fand ich auf dem Merkblatt von ihm handschriftlich ergänzt, dass beide Elternpässe mitgebracht werden müssten, sowie die Anwesenheit des Kindes unbedingt erforderlich sei. So weit, so logisch. Und er hatte sich extra persönlich bei einem der zuständigen Beamten erkundigt und nicht etwa nur das Merkblatt genommen.
Nach langer Konsultation meines Terminkalenders unter Berücksichtigung der angegebenen Öffnungszeiten und des kindlichen Stundenplans ergab sich genau ein möglicher Termin: Mittwoch um 15 Uhr im Amtshaus. Der geschiedene Exmann vertraute mir selbstverständlich seinen Reisepass an, die gefällige Schwester erbot sich, das Kind von der Schule zur Behörde zu bringen, und die gestresste Mutter traf bei starkem Schneefall (ok – dafür kann nun wirklich niemand etwas) mit allen gesammelten Unterlagen dort als erste ein.
Gestern, 15 Uhr 01:
Ich: "Guten Tag, ich hätte gerne einen Pass für mein Kind ausstellen lassen! Es wird gleich selbst kommen, aber ich dachte, wir können vielleicht anfangen".
Herr K: "Ich geh´ um halb vier!"
Ich: "Ja, ich weiß, deshalb dachte ich ja, dass wir schon anfangen können."
Herr K: "Kommt das Kind sicher?"
Ich: "Ja, das kommt sicher, hier sind die Unterlagen!"
Herr K: " Außerdem sperrt die Kassa um halb vier zu!"
Ich: "Ja, aber es ist ja erst 15.03, das geht sich doch aus."
Herr K:" Na gut" … Er nimmt die Unterlagen entgegen.
Herr K: "Sind Sie verheiratet?"
Ich: "Nein, aber ich hab den Pass mit."
Herr K:" Ich brauch das Pflegschaftsurteil!"
Ich: "Das steht aber nicht auf Ihrem Merkblatt."
Herr K: "Kennen Sie den Film "Nicht ohne meine Tochter?"
Ich: "Ja, aber, Sie sehen ja, ich hab den Pass des Vaters mit."
Herr K:" Da hätt der Vater genauso gut selbst kommen können."
Ich:" Wenn ich gesagt hätte, dass ich verheiratet bin, hätten wir jetzt kein Problem?"
Herr K: "Also ich kann das nicht machen, da krieg ich Schwierigkeiten mit meiner Vorgesetzten!" Lehnt sich zurück.
Ich greife zum Handy.
15 Uhr 07 "Papa, geh in meine Wohnung, such bitte meine Dokumentenmappe und bring sie zum Amtshaus!"
Herr K: "Des geht si sicha ned aus!"
Ich: "Das werden wir ja sehen".
15 Uhr 08 Auftritt Sohn.
Ich: "Könnten Sie nicht den Pass ausstellen, und ich bringe das Pflegschaftsurteil beim Abholen?"
Herr K: "Nein das kann ich nicht, da leg ich eine Aktenzahl an, und dann kommen´S womöglich nicht."
Ich: "Ich könnte ja auf die Kassa gehen, und bezahlen, dann wissen Sie, dass ich sicher kommen werde!"
Herr K:" Die Kassa braucht die Aktenzahl auch!"
Mein Sohn: "Krieg ich jetzt meinen Pass?"
Die Vorgesetzte tritt auf. Offensichtlich hat sie durch die angelehnte Tür von Anfang an zugehört.
Frau V:"Also – selbst wenn Sie das Pflegschaftsurteil bringen – wahrscheinlich ist es nicht rechtskräftig!"
Ich: "Was heißt nicht rechtskräftig??"
Frau V: "Ja also, waren Sie nachher noch einmal beim Gericht?"
Ich: "Keine Ahnung, das ist ja vier Jahre her!"
Frau V: "Ja, wir brauchen aber ein rechtskräftiges Urteil, das machen die meisten nicht, dass sie da noch einmal zum Gericht gehen - und die Kassa ist auch eine ganz andere Abteilung, die können wir auch nicht dazu bringen, länger zu arbeiten!"
Ich: "Wozu geben Sie überhaupt ein Merkblatt heraus??? Außerdem ist es erst 15 Uhr 13!"
Frau V:" Wir können doch nicht alle Sonderfälle auf dem Merkblatt berücksichtigen!"
Ich:" Das glaub ich schon, aber deshalb war ja mein Vater da und hat sich erkundigt. Dass beide Elternpässe nötig sind, hat ihm da ja auch jemand verraten."
Frau V: "Kommen Sie mit allen Unterlagen und dem Kind halt morgen wieder!"
Ich: "Das geht nicht, da hat er Schule."
Frau V: "Natürlich geht das, das ist ein Amtsweg, da kriegt er frei."
Ich: "Es geht trotzdem nicht!" (Ich muss ihr jetzt nicht auch noch erzählen, dass ich tatsächlich selbst auch noch andere Termine habe, eigene Präsentationen zum Beispiel, Amtsweg hin oder her.)
Frau V: "Ich mach Ihnen einen Vorschlag – wir stellen den Pass heute aus, und Sie holen ihn mit dem Dokument ab!"
Ich: "Ja gern, das hab ich ja schon vorgeschlagen, aber der Herr K. wollte das nicht1"
Frau V: "Also ganz, ganz, ganz ausnahmsweise – weil es ja vielleicht doch unsere Schuld ist, dass Sie das nicht gewusst haben, stellen Sie einmal den Pass aus, Herr K!"
15 Uhr 17.
Auftritt mein Vater. Ich finde das vom Gericht nicht unterfertigte Pflegschaftsurteil und in meiner Spontanausbildung zur Juristin weiß ich sofort – es ist nicht rechtskräftig.
Frau V:" Das hab ich befürchtet!"
Ich: "Ich auch!"
Herr K: "Wollen Sie den Pass gleich bezahlen?"
Ich: "JA!!!"
Ich stürze mit der Aktenzahl zur Kassa. Trotz kaputtem Aufzug bin ich um 15 Uhr 19 dort. Außer mir ist da aber sonst keiner.
15 Uhr 23. Es gelingt mir tatsächlich 79 Euro zu bezahlen. Die Dame wird wahrscheinlich Überstunden aufschreiben müssen, weil sie sich extra für mich noch einmal hinsetzen musste.
15 Uhr 25: Ich komme mit der Zahlungsbestätigung zurück.
15 Uhr 26: Mein Sohn malt seine Unterschrift in seinen zukünftigen Pass.
15 Uhr 27: Wir sehen einander alle an.
Ich: "Und was machen wir jetzt?"
15 Uhr 28: Frau V. rettet die Situation.
Frau V: "Ich werde morgen beim Gericht anrufen. Wenn die mir sagen, dass das Urteil nicht rechtskräftig ist, muss ich Sie kontaktieren."
Wahrscheinlich will sie mich doch nicht wieder sehen.
Ich nehme alle meine Unterlagen und angle mir den frisch ausgestellten Pass.
Herr K. schweigt.
Frau V. schweigt.
Wir gehen.
Einfach war das nicht.

Donnerstag, 13. Januar 2005

na servas .. ich seltenes exemplar ich

ETLG sind mit ca. 3% der Bevölkerung sehr selten.

Bevorzugte Berufe für ETLG Kommandeure:

Administrator, Anwalt, Banker, Berater, Computer-Spezialist, Forscher, Offizier, Manager, Professor, Richter, Unternehmer, uvm.

ok - aus der Liste fehlt mir ja praktisch nur mehr "uvm" ...
schließlich wird bei mir daheim entweder verhandelt oder herumkommandiert, und ich bin die Bank und die Richterin für meinen Superfloh ...

heut ist vergangenheitstag

ex1 (ende vor 10 jahren) hat geburtstag
ex2 (ende vor 5 jahren) besucht mich im büro
ex3 (ende vor 1,5 jahren) ruft mich an ...
irgendwie wirds direkt nett, viel vergangenheit zu haben ...
normalerweise bleiben doch nur die freundinnen ???

Montag, 10. Januar 2005

NUR EIN LEBEN.

Mädchen, will dir Blumen geben
Stürz dich jetzt ins Liebesleben
Reich sie dir mit feuchter Hand
Breche deinen Widerstand
Schau ich hab sie selbst gepflückt
Denn ich bin nach dir verrückt

Braut, ich geb dir gern ein Sträußchen
Komm wir bauen uns ein Häuschen
Denn für unsre starken Hände
Gibt es ganz bestimmt kein Ende
Und wir werden Blumen setzen
Statt einander zu verletzen

Mama, will dir Blumen schenken
Darfst dir meine Verse denken
Halt sie fest mit kleiner Hand
Und ansonsten spiel ich Sand
Schau wie schnell ich größer werde
Dank der guten Pflanzenerde

Schnitt.

Ach, die Hände sind ja ab.
Blumen welken jetzt am Grab.

Mittwoch, 5. Januar 2005

alkohol?

du sagst, du betrinkst dich ab und zu ganz gern. jeden zweiten tag? Ich mach mir sorgen. die summe unserer süchte bleibt gleich. ich rauche viel zu viel.
du siehst dich woanders als süchtig, aber da mach ich mir keine sorgen. du magst nicht nachdenken, das kenne ich, da hab ich mich auch lang genug geweigert, das habe ich für zeitverschwendung gehalten.
ich hab dich sehr gern. ich will dein verhalten nicht ändern. ich kann mir jeden tag vorhalten, was alles gut ist. es ist sehr viel.
ich verteidige dich nicht anderen gegenüber, was soll das bringen? ich bin nur manchmal sehr allein. das hat mit kletten nichts zu tun. letztens hast du über eine beendete beziehung gesagt, es war dir zu perspektivlos. und wie sieht unsere perspektive aus? ich soll so bleiben, hast du gesagt, das ist einfach – du sollst aber auch so bleiben – und da kommen meine ängste – wenn du weiter trinkst, wird das nicht so sein.
ich hab mich mein halbes leben lang geweigert, zu leiden, dann hatte ich eine sehr schlechte zeit, und mittlerweile fühle ich mich wieder wohl. dazu trägst du bei. du bist aber dafür nicht verantwortlich. ich hab für mich beschlossen, weniger zu trinken – denn ich kann das mäßig. du aber anscheinend nicht.
es hat mich irritiert, dass du mich in letzter zeit ein paar mal ins bett gebracht hast, um dann alleine weiter zu trinken. du machst das sehr geschickt, du erwähnst, dass du jeden zweiten tag eine krise sicher nicht brauchst, und schon traue ich mich überhaupt nicht mehr, etwas anzusprechen. ich denke, dass du auf kritik sehr heftig reagierst. und zwar wahrscheinlich durch flucht = ihr aus dem weg gehen. es hat ja wirklich keinen sinn, jemanden zu kritisieren. jeder kann nur für sich selbst zu einsichten kommen. ich kann dir meine nur vorleben. es ist illusion, dass alles passen kann. ich verabschiede mich gerade von dieser illusion, UND ich möchte sehr gerne bei dir bleiben. (sich verlieben ist ja doch der gipfel an illusion – an jemanden und an jemanden mit sich so sehr glauben zu können, dass das selbstvertrauen unermesslich wird …)
ich werde wieder gut von dir denken, alles andere hielte ich nämlich nicht aus. die anderen verhalten sich ja doch unseren erwartungen entsprechend....

Dienstag, 4. Januar 2005

frage

duhu, darf ich dich was fragen?

darf ich dich fragen, ob ich dich was fragen darf?

magst ein frühstück?

magst ein weiches ei dazu?

soll ich es viereinhalb minuten kochen?

magst du es, wenn das wasser in dem die eier kochen, gesalzen ist?

soll ich lieber kaltes oder kochendes wasser nehmen?

soll ich es vielleicht in ein glas geben?

soll ich das glas vorher wärmen?

soll ich es gleich salzen?

soll ich es auch gleich umrühren?

magst du einen löffel dazu?

soll ich einmal die goldenen herausholen?

oder findest, dass sich die mit dem silbertablett schlagen?

duhu?

wieso redest du nix?

soll ich mir mehr mühe geben?

duhu, darf ich dich was fragen?

duhu, darf ich dich fragen, ob ich dich was fragen darf?

….

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